Beispiel 1 - Altes Brauhaus

Hopfen und Malz, Gott erhalts! Der Wahlspruch der Biertrinker galt auch mal in Undenheim. Denn hier in der Weinbaugemeinde gab es bis vor 100 Jahren noch eine Bierbrauerei. Und vor genau der stehen wir hier.

Der einstige Besitzer des Anwesens, Jakob Eppelsheimer, erlernte das Bierbrauerhandwerk im fernen Wien, brachte sein Wissen mit nach Undenheim und weihte später auch seinen Sohn Heinrich Eppelsheimer in die Braukunst ein.

Das „alte Brauhaus“ wurde zwischen 1860 und 1870 erbaut und weißt eine architektonische Besonderheit auf: es hat zwei untereinander liegende Keller. Der untere Keller war der „Eiskeller“. Dort wurde das Eis für die Bierkühlung gelagert. Das Eis bekam man, indem man Wiesen mit Wasser flutete, das im Winter gefror. Das so gewonnen Eis wurde dann in Blöcke geschnitten und in den tiefen Keller verbracht, wo es sich den Sommer über hielt. Dort wo einst die Eiswiesen waren ist heute ein Biotop, das noch immer den Namen „Eisweiher“ trägt.

Zu jedem guten Brauhaus gehört natürlich auch eine Gaststätte. So auch hier. Sie trug den Namen „Zur Krone“. Wie das Bier wohl schmeckte, das hier ausgeschenkt wurde? Nun werden es nicht mehr erfahren, denn als sich nach dem ersten Weltkrieg die Wirtschaftslage verschlechterte, wurde das Bierbrauen hier eingestellt. Die Brauereieinrichtung wurde verkauft. Auf dem Gehöft wurde ab sofort Landwirtschaft und Weinbau betrieben. Das war um 1920.

Die Gebäudeteile des alten Brauhauses aber sind alle noch erhalten und wurden im Jahr 1987 in eine Weinstube umgebaut, die den schönen Namen „Weinstube zum Brauhaus“ trägt und damit an die alte Bestimmung des Hofes erinnert.